Eine Wanderung zum Gipfel des Montaña Cardón
Gesehen hat den Montaña Cardón fast jeder schon…daran vorbeigefahren ist man sicher auch schon mal. Wer vom Süden der Insel über La Pared in Richtung Betancuria möchte kommt unweigerlich an diesem Naturmonument vorbei. Vom Mirador Astronómico de Sicasumbre schaut man auf diesen Berg und denkt sich….WOW! Der Montaña Cardón zählt mit seinen 694 m zu den höchsten Erhebungen Fuerteventuras. Den Ureinwohnern von Fuerteventura galt der Montaña Cardón als heilig. Ihren Mythen zufolge sollte sich auf dem Gipfel des Berges das Grab eines Riesen befinden.
Seit ich auf Fuerteventura das Wandern für mich entdeckt habe war es ein Traum für mich einmal auf den Gipfel des Cardón zu kommen. Ich habe es mehrfach allein versucht und kann nur eindringlich davon abraten. Mittlerweile waren Lothar und ich zweimal auf unterschiedlichen Routen auf dem Cardón. Für mich ist es jedes mal ein unbeschreibliches Gefühl diesen außergewöhnlichen Berg zu bezwingen.
Der Gipfel ist eigentlich während des gesamten Aufstiegs in Sichtweite. Trotzdem hat man anfangs das Gefühl ihm überhaupt nicht näher zu kommen. Nach einem relativ kurzen flachen Stück geht es über Geröll völlig weglos steil bergauf, also kaum Zeit um sich warm zu laufen. Und von Anfang an mag man wegen der visuellen Eindrücke Handy oder Kamera nicht wegpacken. Schon nach den ersten Höhenmeter lässt sich erahnen was am Gipfel für ein Ausblick zu erwarten ist!
Es geht nur noch steil bergauf, gelegentlich gibt der Boden unter den Füßen nach. Wer hier den Halt verliert findet sich sofort einige Meter tiefer wieder. Das Geröll ist scharfkantig und hinterlässt mit Sicherheit seine Spuren. Ein ungeübter Wanderer kommt hier sicher schnell an seine Grenzen
Irgendwann ist dann zu meinem Erstaunen der eigentliche Gipfel des Cardón erreicht, obwohl der schwierigste Teil noch vor uns liegt. Das Panorama ist gewaltig und ich bin geflasht von dieser Aussicht. Hier haben wir auch ausgiebig Pause gemacht um uns für das eigentliche Ziel zu stärken. Die beiden Bergmonumente mit ihrer eigenwilligen Form lagen in Schlagdistanz vor uns. Und trotz der Nähe kam nun der gefährlichste Teil der Wanderung auf uns zu!
Das Bild unten zeigt nur ansatzweise das Gelände in dem man sich bewegt um auf diesen Berg zu kommen! An dieser Felswand geht es viele Meter nur seitwärts. Zum Teil bleiben nur 10 cm um den nächsten Fuß zu setzen!
Und dann ist es endlich soweit….das Ziel dieser zum Teil abenteuerlichen Wanderung ist erreicht! Der charakteristischste Teil des Cardónmassiv liegt unmittelbar vor uns. Im Kopf hatte ich diesen Berg schon abgehakt und deswegen haben mich an dieser Stelle die Gefühle übermannt. Ich konnte an dieser Stelle meine Tränen nicht mehr zurück halten. Wir haben ihn bezwungen!
An diesem Tag spielte auch das Wetter mit. Die Sicht reichte zur einen Seite bis über die Costa Calma hinaus, zur Westküste hin bis nach La Pared und sogar die Barloventostrände waren zu sehen.
Irgendwann heißt es dann Abschied nehmen von diesem magischen Ort. Auch der Abstieg hat es in sich, ständig droht der Untergrund unter den Füßen nachzugeben. Ich persönlich rate jedem Wanderer diese Tour auf keinen Fall allein zu unternehmen. In vielen Passagen geht es hundert Meter steil bergab und man hängt mit Händen und Füßen in der Felswand!
Was bleibt ist ein Kopf voller Eindrücke und Emotionen und der Gedanke den Berg endlich geschafft zu haben. An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei meinen Lothar und unseren neu hinzu gewonnenen spanischen Wanderfreunden bedanken. Für mich war diese Tour das bislang Größte was ich auf Fuerteventura erleben durfte!
Zum Schluß noch ein paar Impressionen eines wunderschönen Tages